4 Binger Straße 4 Familie Schäfer
Schäfer, Artur 17.10.1894 (zum Zeitpunkt der Deportation 48 Jahre)
Schäfer, Betty geb. Bendorf 01.02.1904 (zum Zeitpunkt der Deportation 38 Jahre)
Schäfer, Inge 18.09.1927 (zum Zeitpunkt der Deportation 15 Jahre)
Familie Schäfer betrieb das Schugeschäft Schäfer und Raphael in der Stiegelgasse 29, Eckhaus zum Synagogenplatz. Das Schuhgeschäft bestand seit mindestens 1865. Arthur Ernst Schäfer war 1934 Schriftführer in der Ortsgruppe Ingelheim des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten. Dies geht aus einem Schriftverkehr der Staatspolizeistelle Mainz mit der Bürgermeisterei Ober-Ingelheim vom September 1934 hervor.
In der Reichspogromnacht am 9.-10.11.1938 wurde auch dieses Geschäft überfallen und demoliert. Da die Wohnung zerstört war, fand Familie Schäfer zuletzt eine Bleibe in der Bingerstraße 4 (links neben dem Kopierladen). Hier befand sich die Metzgerei Strauß.
Das Ehepaar Schäfer wurde am 21. September 1942 zusammen mit seiner Tochter Inge Sybille mit dem letzten Transport der Ingelheimer Juden nach Mainz gebracht und von hier aus am 30. September 1942 über Darmstadt ins Generalgouvernement deportiert und wahrscheinlich in Treblinka ermordet. Siehe auch URL: Zugfahrten in den Tod [https://collections.yadvashem.org/de/deportations/9439306]. Deshalb wurden die Stolpersteine hier, an ihrem letzten Wohnsitz in Ingelheim verlegt (Meyer 1998, S. 258). Das Haus in der Stiegelgasse wurde abgerissen. Dort ist heute der Eingang zum Synagogenplatz.